Spacekids by Andreas Schlüter

Spacekids by Andreas Schlüter

Autor:Andreas Schlüter [Schlüter, Andreas]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783423428446
Herausgeber: Deutscher Taschenbuch Verlag
veröffentlicht: 2015-10-25T16:00:00+00:00


Angeführt von Perry setzte sich der kleine Tross in Bewegung. Emily bildete das Schlusslicht und passte auf, dass keiner auf dem Weg verloren ging. Auch sie verspürte in der Nähe der neuen Kinder ein ungutes Gefühl. So ähnlich, wie wenn man nachts allein zu Hause war und plötzlich meinte, ein Geräusch zu hören. Man spitzte die Ohren, hellwach und alle Sinne geschärft, und lauschte angestrengt, bis man herausgekriegt hatte, woher das Geräusch kam. In gleicher Weise fühlte sie sich auch jetzt in Alarmbereitschaft versetzt. Zuerst hatte sie vermutet, das wäre einfach eine Nachwirkung des Ungeheuer-Angriffs. Aber nachdem Lea ihnen ihre Beobachtungen mitgeteilt hatte, maß sie diesem vagen Bauchgefühl mehr Bedeutung zu. Irgendwas stimmte nicht mit diesen Kindern, da war sie sich mit den anderen einig.

»Hey!« Emily sprach den Jungen, der vor ihr ging, direkt an. »Wie heißt du?«

Der Junge, der wie die meisten der Neuankömmlinge schwarzes, gewelltes Haar und dunkle Augen hatte, drehte sich kaum zu Emily um, als er antwortete: »Yo.«

»Yo?«

»Yo!«

Emily stutzte. Hatte er nun »Ja« sagen wollen oder nur seinen Namen wiederholt? »Woher kommt der Name?«

»Von meinen Eltern.«

Ach was! Klugscheißer!, dachte Emily. »Ich wollte wissen, aus welchem Land.«

»Amerika«, antwortete Yo. Er wandte seinen Kopf wieder ganz nach vorn um und trottete den anderen hinterher.

»Lateinamerika, ich weiß«, sagte Emily. »Aber welches Land dort? Uruguay, Argentinien, Peru?«

»Keins davon.«

Emily seufzte. »Dir muss man wohl alles aus der Nase ziehen. Wie alt bist du denn?«

»4135 Tage!«, erwiderte Yo, ohne sie anzusehen.

Was für eine schräge Antwort auf ihre Frage! Entweder hatte sie es mit einem ganz besonderen Scherzkeks zu tun oder hinter seiner widerwilligen Art steckte irgendetwas anderes. Emily beschloss, auf der Hut zu sein.

»Da vorn um die Ecke herum und wir sind da.« VIUA zeigte in die Richtung, die er meinte.

»Gibt’s irgendwo die Möglichkeit, dass wir alle zusammen etwas kochen?«, fragte Perry.

»Sicher«, antwortete VIUA.

»Und wo?«, fasste Perry nach.

»Im Saloon!«, entgegnete VIUA und sorgte mit dieser Antwort für erneutes Erstaunen.

»Im wo?«, fragte Perry, der glaubte, sich verhört zu haben.

»Wir haben uns das vom Disneyland abgeguckt«, erklärte VIUA. »Kinder mögen Saloons.«

»Vom Disneyland!«, wiederholte Emily und rümpfte die Nase. »Kann es sein, dass ihr Androiden manchmal eine Schraube locker habt?«

Kaum waren sie um die Ecke gebogen, standen sie tatsächlich vor einem Holzhaus, an dessen Fassade der Schriftzug Saloon prangte und das auch ansonsten aussah wie einem Spielzeug-Westernfort entsprungen.

Emily zuckte die Achseln. »Na schön, wenn die Androiden meinen … Hauptsache, drinnen gibt’s auch eine ordentliche Küche und wir müssen nicht wie früher die echten Cowboys in der Prärie über offenem Feuer kochen.«

»Also, Strom gibt es jedenfalls, wie wir am Weltraumbahnhof gesehen haben«, stellte Perry fest.

Im Haus selbst fühlte man sich ebenfalls wie in eine Wildwest-Filmkulisse versetzt. Da hatte Emily die Raumstation bedeutend besser gefallen. Außerdem kam sie sich hier in ihrem Hightech-Astronautenanzug reichlich blöd vor.

Doch zum Glück war nur der vordere Raum, der Speisesaal sozusagen, wie ein Saloon hergerichtet. Als Emily durch eine Schwingtür in den hinteren Gebäudeteil trat, fielen ihr fast die Augen aus dem Kopf – sie stand in einer hochmodernen Küche mit allem Drum und Dran.



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